Strukturen und Akteure


Die kirchlichen Vertreter sind die zentralen Akteure, die sich in der Kirchgemeinde und unter ihren Mitgliedern am besten auskennen. Ehrenamtliches Engagement laufe häufig über sie: Oft ist es die Pastorin, die Menschen überhaupt erst anspricht, Verantwortung für die Kreise im Gemeindehaus zu übernehmen, oder sind es spezifische Erfahrungen mit ihr, die ein weiterführendes Engagement in der Kirchsonotation auslösen. Die Kirche stösst an ihre Grenzen, überwindet sie und verschiebt sie. Sie müsse auch im Gemeindehaus Präsenz zeigen, weil sonst ihre Autorität geschwächt und das Vertrauen in sie untergraben werde. Der generalistische Charakter des Pfarrberufs gewährleiste eine Sicherheit der Ansprechbarkeit. Durch den Kontakt mit den Pfarrpersonen erweise sich die Kirche als verlässlich, etabliere Erwartungssicherheit und ermögliche Vertrauen. Ihre Arbeit wird durch Ehrenamtliche ergänzt. Andere kirchliche Berufsgruppen werden dem gegenüber nur am Rande erwähnt.

Adresse Kirchgemeinde

Aus grundsätzlichen Überlegungen spricht für diese Variante, dass dem Christentum in seiner angestammten Tradition von seinen Anfängen an eine Gesellschaft gestaltende Perspektive eigen ist. Diese ist besonders deutlich in der Sozialkritik der alttestamentlichen Propheten, die das Engagement für eine gerechte Lebenswelt für alle Menschen, insbesondere für die Schwachen fordern, ebenso wird diese Referenz im Handeln aufgenommen. Wie sehr die Leistungen ausgebaut werden können ist stark abhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Kirche, welche die evangelisch-reformierte Kirche aufwenden wollen. Diese Chance entsteht durch die kirchlich sonst eher beklagten Tendenzen, dass die Logik der Menschen in ihrem Bemühen um eine erfolgreiche Gestaltung der Biografie zunehmend an die Stelle der Übernahme traditioneller Massstäbe von Kirche als Empfänger der Kirchensteuern tritt. In Verbindung mit der Zunahme formaler Bildung wird dies noch gefördert.

Aufgabe der Kirche


Eine Pfarrerin versteht die Gemeinde zudem als einen Ort des Wohlfühlens. Sie sieht die Kerngemeinde zu Unrecht häufig als borniert, eng und konservativ abgewertet. Bisher passive Kirchenmitglieder sollen durch die Verbindung von gehaltvoller theologischer Arbeit und Interaktion gemeindenah integriert werden. In diesem Modell nimmt das Pfarramt eine zentrale Rolle ein. Dieser Ansatz liegt vor allem für Gebiete beziehungsweise Sozialräume nahe, die sozial und wirtschaftlich als besonders benachteiligt gelten. Aber nicht nur soziale Brennpunkte und abgelegene Ortschaften mit entsprechendem Konfliktpotenzial in der Grossstadt sind im Blick, sondern auch schlecht erschlossene Gegenden mit weniger Infrastruktur, einem hohen Altersdurchschnitt, hoher Arbeitslosigkeit etc. Selbstverständlich ist der Ansatz aber nicht darauf beschränkt, sondern kann ebenso hinsichtlich gut gestellter Sozialräume bedacht werden. Die evangelisch-reformierte Kirche entspricht dem Rahmen, auf welchem die spezifisch ausgerichteten Teile des Gemeinschaftslebens aufgebaut werden können. Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten in diesem Ansatz gemeinsam je nach benötigten und eingebrachten Kompetenzen. Der Pfarrberuf muss seine geistliche Rolle über die Navigation in der Gesamtkonstruktion finden und gegenüber allen anderen plausibilisieren.

Die Verbreitung des Evangeliums wird dann zum Anhang aller Christen, und mit einer kleinen, aber potenziell folgenschweren Ausweitung erweitert man diesen Kreis auf alle Menschen, denn er formuliert: und zur Taufe sind alle eingeladen. Die so potenziell allen Menschen gestaltete Kommunikation des Evangeliums findet in den drei Vorgehensweisen lehren und lernen statt einer einzigen Weisheit. Probleme mit der Finanzieren waren jedoch in der Vergangenheit immer lösbar. Da besonders das diakonische Helfen zum Leben in der Geschichte der verfassten Kirche zurückgedrängt worden ist zugunsten von Kultus und Lehre, möchte der Autor vor allem die kirchlichen Dimensionen stärken. Kirche möchte er weniger als eine auf sich selbst und ihre Vollzüge bezogene staatsanaloge Institution begreifen denn als Assistenzsystem für die Verkündung.